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Ein ganz besonderer Besuch: Rollstuhl-Profi Jörg Holzem begeistert unsere Schülerinnen und Schüler

  • Schulleitung
  • 5. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit

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Kurz vor den Herbstferien hatten fünf Klassen einen außergewöhnlichen Gast: Jörg Holzem, ehemaliger Para-Rugby-Spieler und Rollstuhlfahrer, besuchte an fünf Tagen die Grundschule Pfarrer-Bechtel Mendig – und hinterließ bei den Kindern, Lehrkräften, der Schulsozialarbeiterin und der Schulleitung einen bleibenden Eindruck.Jörg Holzem sitzt seit einem schweren Dienstunfall im Wald vor über 30 Jahren im Rollstuhl. An jedem der fünf Projekttage nahm er sich viel Zeit, um mit einer Klasse ins Gespräch zu kommen und von seinem Leben zu erzählen – von den Herausforderungen im Alltag, seiner Familie, seiner sportlichen Karriere und den vielen Erfahrungen, die er als Mensch mit Behinderung gesammelt hat.

Besonders spannend war seine Erzählung über seine Zeit als Kapitän des Behinderten-Rugby-Teams, mit dem er zweimal zu den Paralympics – nach Athen und Peking – reisen durfte. Seine Begeisterung für den Sport war für alle spürbar – und ansteckend!

Mit vielen anschaulichen Bildern und Beispielen erklärte er am Smartboard, worauf Menschen mit Einschränkungen im Alltag achten müssen – sei es beim Einkaufen, in öffentlichen Gebäuden, beim Arbeiten oder Reisen. Unsere Kinder stellten ihm dabei viele offene, kluge und empathische Fragen – und Jörg, wie ihn die Kinder nennen durften, antwortete ehrlich, humorvoll und voller Energie.Auch über seine Familie sprach er mit großer Dankbarkeit. Seine Frau und seine Kinder seien in all den Jahren eine große Stütze für ihn gewesen – die Kinder hätten schneller selbstständig werden müssen und hätten schon früh Verantwortung übernommen. „Ohne meine Frau und meine ganze Familie hätte ich das alles nicht geschafft“, sagte er mit spürbarer Wärme. Auch Menschen aus dem Freundeskreis, der Nachbarschaft hätten ihm in all den Jahren oft geholfen und zur Seite gestanden.

Ein Aha-Erlebnis für viele Kinder war der Blick auf unsere eigene Schule: Gemeinsam mit Jörg stellten die Kinder fest, dass es keine barrierefreie Toilette, keinen Aufzug und keinen Behindertenparkplatz gibt – und dass auch die Rampe zur Turnhalle für Rollstuhlfahrer/innen kaum zu bewältigen ist. Ein wichtiger Impuls zum Thema Inklusion, den die Kinder sehr ernst nahmen.

Besonders begeistert waren alle vom praktischen Teil in der Turnhalle:

Mit 14 Kinderrollstühlen, die Jörg im Anhänger mitbrachte, sowie zwei schuleigenen Modellen konnten jeweils 16 Kinder gleichzeitig trainieren. Ob Slalomfahren, Hindernisse überwinden oder Basketball im Sitzen – der Lerneifer war riesig! Auch das gegenseitige Schieben wurde geübt, und viele Kinder sagten danach: „Jetzt wissen wir, wie anstrengend das ist – und wie viel Übung es braucht!“

Kleinere Verletzungen beim Trainieren gab es auch, denn was einfach aussieht, ist nicht unbedingt einfach! Der Kippmoment des Rollstuhls will geübt sein, um ein kleines Hindernis zu überwinden. Auch schnelles Fahren, ohne die Finger zwischen die Speichen der Räder zu bekommen, ist ebenfalls eine Frage der Übung. Einige Kinder berichteten am nächsten Tag von Muskelkater in den Armen.

Die Rückmeldungen aus der Elternschaft waren durchweg sehr positiv: Einige berichteten, dass ihre Kinder zuhause begeistert erzählt und ganz neue Sichtweisen mitgebracht hätten. Eine Mutter schrieb: „Unser Kind war fasziniert und kam mit so viel neuem Wissen nach Hause – wir waren richtig beeindruckt…“

Jörg Holzem zeigte den Kindern nicht nur, wie sein speziell umgebautes Auto funktioniert, sondern sprach auch wichtige Themen an: Viele Behinderungen, so warnte er eindringlich, entstehen durch Leichtsinn – etwa beim Fahrradfahren ohne Helm oder durch riskantes Springen in zu flaches Wasser.

Am Ende des fünften Tages waren sich alle teilnehmenden Klassen einig: Dieses Projekt war ein voller Erfolg! Die Kinder bedankten sich mit einem herzlichen Applaus, einem Präsent – und natürlich mit unserem Schullied „Fair geht vor!“, angestimmt von Nicole Butzbach, bevor die Zebraklasse von Manuela Oster mit großem Engagement half, die Rollstühle wieder auseinanderzubauen und unter Anleitung des Profi-Sportlers auf seinen Hänger zu packen.

Ein großes Dankeschön an Jörg Holzem für seinen Besuch, seine Offenheit und seinen großartigen Einsatz.

Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen!

Weitere Infos zu diesem inklusiven Schulprojekt gibt es unter: www.bsv-rlp.de

 

 
 
 

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